Nein, beim 223 war zum Glück schon genug "Vorentwickelt", bevor Källenius kam.
Källenis und Schäfer haben Zusammen schon verdammt viel mit den aktuellen Modellen und speziell auch dem 206 zu tun. Und vor allem haben Sie auch verdammt viel damit zu tun, wer welche Positionen um sie herum bekommt (wir hatten hier schon mal den Bock als Gärtner...). Und, der 206 ist eben auch der Inbegriff von dem was unter "Materialkostensenkung" zu verstehen ist, siehe haptische Materialqualität oder auch Gewichtszunahme. Da haben der Vertriebler und anschließend sein Chef-Einkäufer- und Produktionsplaner diesen nervigen Entwicklern mal gezeigt wie so was zu Laufen hat....
Die Gewinne in 2022 wurde in erster Linie mit den reinen Stückzahlen von C und E-Klasse in China, dem GLC (alt) sowie den "Evergreens" S- und G-Klasse gemacht.
Also das Bild von Källenius und Schäfer - den Zerstörern - ist wirklich "bullshit". Zetsche war bis 2019 mit an der Spitze des Konzerns und hat dementsprechend alle Entscheidungen (z.B. 205 und 206, 222 und 223) mitgetragen. Der 205 war hui und der 206 nun plötzlich pfui? Schwerere Fahrzeuge helfen nach EU-Standards bei der CO2-Flotten-Bilanz. Traurig, aber wahr.
Und wie aus dem Video auch hervorgeht: Der Chefentwickler/Projektleiter/Modulleiter einer Baureihe tragen für Ihre Ziele die Verantwortung und das beinhaltet auch die Kosten. Und die Lösung kann nicht sein "setzen wir halt mal die Zielkosten hoch und lassen alles ein wenig ausufern". Und wenn doch, dann muss das Projekt eben entsprechend begründen warum man für x Ziele Summe y mehr benötigt (hat). Zudem sitzen in den Projekten ja auch keine Leute, die noch nie in ihrem Leben eine C-Klasse oder sonst was gemacht haben. Umgekehrt ist eigentlich eher die Frage, warum niemand im Projekt aufbegehrt, wenn aus der Sicht von jemandem etwas "schief" läuft. Die Freiheit das kundzutun sollte in jedem Projekt vorhanden sein und stößt aus meiner Erfahrung auch immer auf offene Ohren. Aber ich kann da bei weitem nicht für jedes Projekt sprechen. Das allgemeine Thema "mehr Verantwortung auf niedrigere Entscheidungsebenen zu bringen" läuft schon länger. Dann kann ich aber auch nicht mehr alles permanent dem Vorstand ankreiden.
Ob die Mannschaft bei dem Fahrzeug dann an den richtigen Stellen, die richtigen Prioritäten gesetzt hat kann man dann hinterfragen. Aber der Vorstand kommt selten um die Ecke und sagt: "So, und jetzt machste da mal bitte ein bisschen mehr Plaste rein, dann wird die Kutsche billiger". Zu dem kann der Vorstand auch immer nur auf Grundlage dessen entscheiden, was ihm vom Projekt mitgeteilt und kommuniziert wird.
Ist ein Fahrzeugprojekt komplex? Ja, verdammt komplex - vor allem bei sich permanent ändernden gesetzlichen Rahmenbedingungen (CO2, Zertifizierungsaufwendungen!) oder einem sich extrem wandelnden Kundenbedürfnis. Früher war es simpel in ein bisschen Benzin und Diesel zu denken, da hat jede Sonderlocke wenig Konsequenzen gehabt. Heute musst du jede kleinste Änderung auf ihren "Impact" von CO2, Zertifizierung über Crash bis hin zu After Sales-Verfügbarkeiten, Update-Fähigkeiten abprüfen.