Ich versuche mal eine Antwort auf die einzelnen Punkte, aber wir kommen da Gedanklich nicht zusammen. Ich sehe einige Punkte diametral anders.
Also, ich erwarte folgende Entwicklungen bei Elektrofahrzeugen:
die Fahrzeuge werden mechanisch betrachtet simpler, das bedeutet auch dass die konstruktiven und abstimmungstechnischen Differenzierungsmöglichkeiten schrumpfen werden. Auch deshalb weil sich einfacher "dominante" Designs auch bei Bodengruppe / Fahrwerk etc. durchsetzen werden, die von Generation zu Genration gar nicht mehr groß verändert werden müssen (wie bei einem iPhone heute z.B.).
Warum sollte das so kommen? Jetzt hatten wir 100+ Jahre die Grundkonfiguration Motor über der Vorderachse, Tank hinten bei abermillionen von Fahrzeugen. Die Differenzierung im Design und der Technik hat das überhaupt nicht eingeschränkt. Sehe keinen Grund, warum sich EVs nicht genauso differenzieren können wie bisher. Und dass sich auf Grund der Antriebsvariante ein bestimmter Einheitsfahrwerkstyp durchsetzen wird ist gelinde gesagt Quatsch. Es wird weiterhin von einfachsten low-cost bis hin zu den absoluten High-End Fahrwerken alles geben. Sieht man doch jetzt bereits an den BEVs die auf dem Markt sind, die Varianz an Fahrwerken ist die gleiche wie bei den Verbrennern.
Es wird ein ruinöser Innovations- und Wettbewerbsdruck im "High-Tech" Bereich (Batterietechnik, digitale Lösungen etc.) entstehen, den am Ende nur ein paar ganz große überleben werden. Mit dieser Art Innovation werden keine kleinen und mittleren Firmen mithalten können, gerade auch nicht im High-End Bereich. Die Anzahl der kommenden und gehenden Chinesischen Start-ups ist für mich gerade ein Zeichen dafür dass es gerade um grundlegende und disruptive Innovationen, und nicht nur Optimierungen geht. Aber sehr schnell werden sich die paar ganz großen herauskristallisieren. Und ich bin zu 100% der Überzeugung dass Mercedes nicht dazugehören werden wird können (bestenfalls in irgendeiner Form über den Geely Konzern)
Sehe ich auch nicht so, und ich betrachte MB auch nicht als kleine Firma. MB hat doch grade den Vorteil, dass es den Technologiewandel über ein weiterhin hochprofitables Verbrennergeschäft querfinazieren kann. Den Vorteil haben viele der neuen Wettbewerber schonmal nicht. Und dann gibt es ja noch Tesla. Die haben vor nicht mal 10 Jahren im Jahr 20.000 Autos verkauft, heute gehts eher Richtung 2 Mio. Warum sollten die jetzt bestehen, während MB untergeht? Von den reinen Stückzahlen liegt MB immer noch vorne und technologisch hat Tesla auch kein Alleinstellungsmerkmal. Sehe da keinen Grundlegenden Unterschied, und Tesla zeigt doch grade wie schnell eine "kleine Firma" zu den großen gehören kann.
Elektroautos werden fraglos die dominierende Technik für den Alltag sein, aber die Produkte werden dadurch am Ende austauschbarer und "cleaner" - ich glaube kaum dass ibei diesem Wettbewerb jemand rein als Elektroautobauer wirklich reich werden wird (so we Hersteller von Quarzuhren oder CD-Playern).
Sehe ich auch anders, siehe oben. Generell glaube ich, dass einem sehr großen Teil der Autofahrer der Antrieb deutlich egaler ist als sich das manche hier vorstellen können. Dieser, ich nenne ihn mal Zylinderfetisch, der auch hier im Blog sehr ausgeprägt ist, haben in meinen Augen ein gewisser Teil der Kundschaft. Die ganz große Menge der Leute draußen interessiert wenn überhaupt die Fahrleistung und nicht ob da jetzt 4 oder 6 Zylinder unter der Haube sind.
Zum Uhren- bzw. HiFi-Vergleich hatte ich ja schonmal was geschrieben. Ich halte das grundlegend schlicht nicht auf die Autoindustrie übertragbar. Der Verbrenner hat ein politisches und regulatorisches Ablaufdatum. Das mag sich noch hier und da verschieben oder verlängern, aber eine Kehrtwende ist nahezu ausgeschlossen. Wer als Firma auf eine Todgeweihte Technologie setzt, schaufelt sich sein sicheres Grab. Und nicht derjenige, der die Transformation angeht um auch in Zukunft zu den Technologieführern zu gehören.