Hab die Titelstory im Spiegel gelesen. Für Leute, die nicht ganz in der Thematik drin sind wird der aktuelle Stand gut erfasst. Ua weil auch die Situation der Zulieferer betrachtet wird.
Man belässt es jedoch nicht beim üblichen "Die Deutschen OEMs haben den Startschuß zur E-Mobilität verpennt" uä Allgemeinplätzen. Abgesehen vom Seitenhieb zu E-Fuels ("Kleingarten-Debatten") macht man sich die Mühe konstruktive Vorschläge aufzuzählen, was dem Wirtschaftsstandort im Allgemeinen und der hiesigen Autoindustrie im Speziellen helfen könnte.
Am markantesten finde ich die These, daß deutsche Hersteller vom Verdrängungswettbewerb auf dem chinesischen Markt profitieren könnten. Heisst, wenn chinesische OEMs Pleite gehen könnten Mercedes und co die Konkursmasse inkl. Technologien, Software und Patenten aufkaufen. Geld ist genug vorhanden. Ob diese Option realistisch ist bezweifle ich eher. Ich würde nicht davon ausgehen, daß die Chinesische Regierung das zulassen würde. So heisst es zB, daß HiPhi evtl vom einheimischen Rivalen Changan übernommen wird.
Grüße
Pano
Als nächstes scheint wohl erst einmal Fisker "down the drain" zu gehen. Die Idee sich mit Nissan zu verbändeln hat sich wohl zerschlagen. Die Fertigung bei Magna ruht. (Dann hammse in Graz wieder mehr Zeit und Platz für unseren Magna-Auftrag... )
Ich bezweifle, dass man sich das Wissen für viel teures Geld in China "kaufen" sollte. Es würde vielmehr ausreichen sich des entsprechenden Personals zu bedienen. Zudem wird meiner Meinung nach die Großwetterlage aus einem drastischen Überangebot an Herstellern, Produktionskapazitäten und planlosen Modellen aus China noch weiter anhalten, sodass man der Sache mit einiger Vorsicht begegnen sollte, da nicht zu erkennen ist, wer am Ende auch ggü. dem Kunden tatsächlich das Rennen machen wird. - Und auch bei Chinesen setze ich - wie global auch - eher auf die Legacy-Automakers als auf das nächstbeste Start-Up. Obiges Beispiel Fisker zeigt, dass ein gutfließender Cashflow im Hintergrund gerade auf der letzten Meile enorm wichtig ist. Diesen haben die Alt-Eingesessen aus ihrem bisherigen Kerngeschäft vorzuweisen, ebenso wie Produktions- und Lieferketten- sowie After Sales-Knowhow. Die alleinigen Ausnahmen mögen tatsächlich Tesla (und vermutlich Nio) bleiben und letzteres auch nur mit viel innerchinesischem Goodwill und Unterstützung.