Überraschend hoher Cashflow im Jahr 2023 bei Mercedes-Benz

  • Bis 22. Februar ist es ja nicht mehr lange hin. Dann werden die Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr präsentiert.

    Die Aktienkurse der im DAX gelisteten OEMs haben aktuell mehr oder weniger zugelegt, nachdem sie Anfang Januar alle gehörig nachgegeben haben. Mercedes ist aber noch knapp 12 Punkte vom 52 Wochen-Hoch entfernt.

    Die in der Analyse der AMS erwähnte Verlängerung und Überarbeitung der Verbrennermodelle wurde von unseren Insidern schonmal erläutert. Ob Mercedes solche Pläne überarbeitet hat erfahren wir evtl später. Witzigerweise wird die Verbrenneroption der MMA-Modelle plötzlich als smarter Move wahrgenommen, als ob das nicht schon seit 2020 bekannt wäre. Der Vergleich mit BMWs Neuer Klasse hinkt aber, weil ich die eher mit den .EA-Plattformen vergleichen würde.

    Am meisten stört mich am AMS-Artikel jedoch, dass einerseits die Notwendigkeit betont wird die Mittel gezielt einzusetzen und sich nicht zu verzetteln. Andererseits wird zum x-ten Mal die angeblich zu geringe Innovationsfähigkeit der deutschen Hersteller kritisiert. Das finde ich mittlerweile so vorhersehbar und ermüdend wie die nächste deutsche Meisterschaft des FC Bayern.

    Die AMS könnte diese Kritik ja zum Anlass nehmen die Verantwortlichen CEOs und CTOs damit zu konfrontieren und sich nicht mit weichgespülten Statements zufriedenzugeben. Das habe von denen jedoch noch nicht mitbekommen, auch nicht auf deren alljährlichen Kongress.

    Grüße

    Pano

  • Der zukünftige Weltmarktführer ist geklärt, ebenso dass Ferrari noch lange mit Verbrennern sehr, sehr viel Geld verdienen wird. Bleibt in erster Linie die Frage ob es jemandem (Tesla oder den Deutschen) gelingt eine Art Apple Rolle unter den BEVs einzunehmen - fragt sich nur wie, also mit welchem nachhaltigen Abgrenzungsmöglichkeiten!?

    Bin sehr gespannt wie der ner neue Macan einschlägt - ich persönlich Tippe auf Porsche als nächsten Kandidaten für einen Strategiewechsel, trotz der (vergangenen?) Erfolge mit dem Taycan.

  • Ich halte die Auto, Motor und Sport in den allermeisten Fällen für fachlich kompetent, aber das liebe ams, ist einfach nur aufgewärmte Kaffeesatzleserei von Gestern. Der Betrachtung durch Fr. Priemer krankt es an allen Ecken und Enden und eine Stringenz im Handeln, kann auch nicht sauber abgeleitet werden.

    Auf der einen Seite soll man weiter Verbrenner machen, auf der anderen Seite würden man aber total den Anschluss an die E-Chinesen verlieren. Was denn nun?
    Die ams sollte doch durch ihre Testerei am allerbesten wissen welche Produkte am Ende wie "funktionieren" (also fahren) und welche nicht. Und laut ams-Statistik stehen Fahrzeuge wie ein EQS, eine E-Klasse oder ein GLC weiterhin in allen Disziplinen ganz oben oder weit oben auf dem Treppchen. Was auch für Gölfe, 3er oder 911er gilt. Bisher gab es weder bei ICE noch bei PHEV oder BEV das ganz große Ohrenschlackern.

    An anderer Stelle haben wir bereits in aller Breite erörtert wo die wirklichen Herausforderungen für die hiesigen Automobilhersteller liegen. (Und um es noch einmal deutlich zu sagen: Die Heilung wird nicht in einem Zurück zum Verbrenner liegen, selbst wenn die in Zukunft mit klimaneutralem Glitzerstaub oder sonst etwas betankt werden können sollten.)


    Und auch hier so eine völlig überraschende Entwicklung, dass der Hersteller Bestandsprobleme nur mit der Gießkanne lösen kann:

    Es ist doch völlig logisch dass der Händler vor Ort solche Themen viel effektiver, kreativer und „lautloser“ lösen könnte.

    Wer sagt, dass das "überraschend" wäre? Ist in einer digitalen Welt völlig normal, dass dadurch Transparenz entsteht. Der direkte Draht zum Kunden wiegt schwerer als das Gewurschtel der einzelnen Händler in jedem Dorf (die es zunehmend so oder so nicht mehr gibt aufgrund der drastisch fortschreitenden Konsolidierung im Netz in den letzten 5 Jahren). Wenn die Entscheidung zum Direktvertrieb so falsch wäre, dann würden nicht alle anderen Follower sein.

  • Januar 2024

    EQS: 204

    EQE: 776

    Summe EQ: 2.358


    eTron GT: 82

    Q8 etron: 759

    Summe eTron: 2.307


    IX: 363

    I5: 278

    I7: 51

    Summe I: 2.243


    Taycan: 266

    911er: 1.078!, davon 468 Cabrios


    Tesla S+X: 64


    S-Klasse: 281

    G-Klasse: 892!!! (wer war noch mal die S-Klasse)

    SL: 70

    Snoubort Dankeschön


    468 911er Cabrios, und da sage noch einer, Cabrios hätten keinen Markt….

  • Wer sagt, dass das "überraschend" wäre? Ist in einer digitalen Welt völlig normal, dass dadurch Transparenz entsteht. Der direkte Draht zum Kunden wiegt schwerer als das Gewurschtel der einzelnen Händler in jedem Dorf (die es zunehmend so oder so nicht mehr gibt aufgrund der drastisch fortschreitenden Konsolidierung im Netz in den letzten 5 Jahren). Wenn die Entscheidung zum Direktvertrieb so falsch wäre, dann würden nicht alle anderen Follower sein.

    Ich ja gerade nicht ;)

    Es ging mir explizit um die „Gießkanne“, und die Voraussage dass Agenturmodell eher zu mehr als zu weniger durchschnittlichem Nachlass führen wird - insb. weil das Bestandsproblem zentral (-wirtschaftlich) viel schwieriger / eingeschränkter zu lösen ist als als wenn sie der Händler vor Ort selbst „an der Backe hat“.

    Die Entscheidung wurde erstens zu Zeiten eines anderen Zinsniveaus gefällt, und zweitens unter Überschätzung der Vor- und Unterschätzung der Nachteile. Das merken gerade auch die „Follower“, und vor allem auch der „First Mover“ Tesla, auf dessen 14% Vertriebskosten alle so neidisch waren…. Das waren halt vor allem weniger Vertriebsmittel / Nachlässe, dafür hat Tesla gleich die UPE korrigiert.

  • Im aktuellen Interview mit OK in der Zeit äußert er sich ua über den Absatz der EQ-Modelle und die Kostenstruktur. Ohne die vielfach kommunizierten Elektropläne zu relativieren wird jedoch über Verbrenner und PHEVs etwas anders gesprochen. Oder anders formuliert, der Zusatz "Wo es die Marktbedingungen zulassen" wird etwas differenzierter kommuniziert. Es ist zB die Rede davon, daß Verbrenner (und PHEVs) bis weit in die 30er-Jahre angeboten werden und daß diese auf den technologisch neuesten Stand gehalten werden. Der Kunde wünsche es so. Und OK unterstützt das EU-Vorgehen 2026 eine Bestandsaufnahme darüber zu erheben, ob der Plan ab 2035 nur noch emmissionsfreie Fahrzeuge zuzulassen Bestand hat.

    Und dann wird da noch der "competitor war room" erwähnt. Kann das bitte jemand genauer erklären?

    Mercedes-Chef Ola Källenius: "Den Zeitpunkt für den letzten Verbrenner kennen wir nicht"
    Mercedes-Chef Ola Källenius will nicht nur auf E-Autos setzen. Hier erklärt er, warum die Branche zu optimistisch war – und was er an Deutschland schätzt.
    www.zeit.de

    Und hier wurde ich darauf aufmerksam:

    Umparken im Kopf: Mercedes überdenkt Verbrenner-Aus-Ziele: Mercedes-CEO Källenius: Den Zeitpunkt für den letzten Verbrenner kennen wir nicht. - News
    Electric only - Deutschland ist bereit? Denkste! Der schon proklamierte Sieg des E-Motors über den Verbrenner war nur deswegen ausgemachte Sache, weil man es
    www.mercedes-fans.de

    Grüße

    Pano

  • Es gab nie "das" oder "ein" Verbrenner-Aus... Jede BR wird so lange frisch gehalten werden, wie der Markt sie nachfragt. Das war von Beginn an der Plan. (Audi hat jüngst Mopf 2 des Q7 vorgestellt, Porsches Panamera III ist eigentlich eine ganz große Mopf 2).

    Aber toll, dass sich nach diesen Interviews immer noch Presse und Besser-Wisser in ihrem vorherigen Fehl-Verständnis im Sinne einer nun erfolgten Bestätigung freudig suhlen können. :D

  • OK gefällt mir immer besser :). So langsam sieht man wie pragmatisch er ist. :thumbup:

    Ich würde Dein "pragmatisch" eher als "wankelmütig" bezeichnen:

    Aus Materialkostensenkung (mit Entfeinerungsorgien in 2019 und 2020) wurde "attention to detail", aus "Deckelung, dann Senkung der F&E Ausgaben" wurde "Vollgas bei den Investitionen in die Zukunft", aus "electric only" (als klare Abgrenzung zu statt electric first!) wird jetzt "noch lange Verbrenner" (inkl. weiter Investieren), aus "Fokus auf den Ausbau der Submarken" wird jetzt der volle Fokus auf Mercedes als Luxusmarke und ganz vielen Sternen. Alles an sich ok oder vielleicht sogar pragmatisch, wenn es nur nicht die eigenen Strategien in nur 4 Jahren gewesen wären.

  • Niemand will eine Mauer bauen...

    Mercedes schärft Elektro-Strategie nach
    Mercedes Chef Ola Källenius beschleunigt den Wandel hin zum Elektroauto: Das Motto wechselt von Electric first zu electric only
    jesmb.de
    Mercedes-Benz bis 2030 zu 98 Prozent "Electric only"
    Konzernchef Ola Källenius stellt die Weichen für "Electric Only" ab 2030 - und kündigt neue Partnerschaften und auch eine Übernahme an.
    edison.media

    Einmal editiert, zuletzt von Snoubort (9. Februar 2024 um 20:13)

  • Ich würde Dein "pragmatisch" eher als "wankelmütig" bezeichnen:

    Aus Materialkostensenkung (mit Entfeinerungsorgien in 2019 und 2020) wurde "attention to detail", aus "Deckelung, dann Senkung der F&E Ausgaben" wurde "Vollgas bei den Investitionen in die Zukunft", aus "electric only" (als klare Abgrenzung zu statt electric first!) wird jetzt "noch lange Verbrenner" (inkl. weiter Investieren), aus "Fokus auf den Ausbau der Submarken" wird jetzt der volle Fokus auf Mercedes als Luxusmarke und ganz vielen Sternen. Alles an sich ok oder vielleicht sogar pragmatisch, wenn es nur nicht die eigenen Strategien in nur 4 Jahren gewesen wären.

    Pragmatisch heisst für mich, er versucht etwas , merkt das es nicht auf dem Markt ankommt, und ändert es anschliessend.

    Zwischen W206 und W214 liegen rund 4 Jahre, aber von der Haptik sind es Welten.

    Die neue Politik passt genau zu dem was die Mercedes Benz Fahrer den Verkäufern in die Notizen diktieren, und was in den Foren verlangt wird.
    Wie man beim W214 sehen kann, reagiert der Markt.

  • Es gab nie "das" oder "ein" Verbrenner-Aus... Jede BR wird so lange frisch gehalten werden, wie der Markt sie nachfragt. Das war von Beginn an der Plan. (Audi hat jüngst Mopf 2 des Q7 vorgestellt, Porsches Panamera III ist eigentlich eine ganz große Mopf 2).

    Aber toll, dass sich nach diesen Interviews immer noch Presse und Besser-Wisser in ihrem vorherigen Fehl-Verständnis im Sinne einer nun erfolgten Bestätigung freudig suhlen können. :D

    Und was ist nochmal der "competitor war room"?

    Grüße

    Pano

  • Pragmatisch heisst für mich, er versucht etwas , merkt das es nicht auf dem Markt ankommt, und ändert es anschliessend.

    Andere waren halt schon von vornherein pragmatisch ;)

    Auto und Umwelt: BMW plädiert für Ehrlichkeit und Brennstoffzelle: Münchner Attacke? BMW-Chef Zipse vs. Mercedes-Nachhaltigkeitsstrategie - News
    Attackiert BMW in Sache "ehrlich gemeinter Nachhaltigkeitsstrategie" Mercedes-Benz? Ist ein aktuelles Statement von BMW-Chef Zipse ein Angriff auf den Stern?
    www.mercedes-fans.de
  • Die Jahresbilanz rückt näher und die Automobilwoche hat 5 Probleme identifiziert die OK und sein Team besoders im Fokus haben sollten:

    China (die üblichen Keywords: Preiskrieg, Konjukturschwäche, schleppender BEV-Verkauf, starke Chinesische Konkurrenz),

    Entwicklungskosten (mit wohl 10 Mrd anderthalb Mrd mehr als 2022, MMA, EA und MB.OS sind beim Anspruch technologisch Spitze zu sein teuer, der "kleine G kommt on top),

    Elektro-Hochlauf (ausser das EVA II-Modelle teuer sind und sich Mercedes der Rabattschlacht nicht entziehen kann steht da nix Neues. Immerhin werden EQS und EQE auf Augehöhe mit Amerikanischer und Chinesischer Konkurrenz gesehen),

    Vertriebsreform (da gehts um die anstehenden Verhandlungen mit dem BR, die vor dem möglichen Verkauf der NLs stehen),

    und die Luxusdebatte (auch da nicht viel Neues zum Thema außer der überraschenden Prognose des Experten von der FH des Mittelstandes in Hannover, daß Mercedes in ein paar Jahren untere Käuferschichten wieder massiv umwerben wird).

    Insgesamt stimme nach Meinung des besagten Experten die Grundausrichtung. Und ab 2025 gehe es mit den neuen Plattformen so richtig nach vorne. Dazu passt, daß die Aktie als "outperform" eingestuft wird und je nach Geldhaus ein Kursziel zwischen 85 und 120 € möglich sei.

    Hier im Detail nachzulesen:

    https://www.automobilwoche.de/bc-online/diese-funf-probleme-muss-mercedes-chef-ola-kallenius-2024-losen

    Edit: ganz aktuell die Info, daß in den USA in diesem Jahr die Mittelklasse mehr im Fokus der Händler stehen soll:

    Mercedes Tells Dealers It’s Chasing Volume By Focusing On Cheaper Gas Cars
    At a dealer meeting in Las Vegas this month, Mercedes said it will focus on more affordable cars in 2024 to increase sales.
    www.motor1.com

    Grüße

    Pano

    Einmal editiert, zuletzt von Pano (16. Februar 2024 um 14:53)

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