Mercedes-Benz verliert an Marktwert

  • Wenn man ausgerechnet von der alten Tante Telekom überholt wird, sollte es Ansporn genug sein das wieder zu ändern...

    Die Autohersteller im DAX hatten eine eher mittelgute Woche. Sogar BMW hat Federn gelassen, obwohl sie von allen Herstellern die besten Absatzzahlen präsentiert haben.

    Grüße

    Pano

  • Telekom, und Tesla…

    Aber ja, die Abschläge waren jetzt bei BMW sogar höher als bei MB - ich schätze dass das wahrscheinlich daran lag dass MB bereits mit den Q3 Zahlen (im gegenseitigen Verhältnis) abgewertet wurde.

    Auf ein Jahr gerechnet steht es aber immer noch +5% bei BMW zu -9% bei MB.

    Beim Markenwert zeigt sich dass es bisher nicht gelungen ist die Stahlkraft der Marke auf die neue BEV Welt zu übertragen - um wieder zum Uhrenindustrievergleich zurück zu kommen, vielleicht sollte man das auch einfach akzeptieren und lieber gucken ob man nicht langfristige, sehr gute Ertragsmöglichkeiten in der „alten Welt“ finden wird (so ähnlich drückt sich auch schon bereits der Ferrari CEO aus).

    Auch Schallplatten haben die CDs überlebt ;) (und hier schätze ich den technischen Nachteil sehr ähnlich ein wie beim ICE-BEV Vergleich, aber auch den emotionalen Vorteil).

    Einmal editiert, zuletzt von Snoubort (14. Januar 2024 um 11:33)

  • Ich hab das auch schon unter dem Artikel geschrieben, die Überschrift ist nicht richtig. Es geht bei dem Ranking nicht um den Marktwert, der ergibt sich ja schlicht aus der Marktkapitalisierung der ausgegebenen Aktien. Der liegt bei MB aktuell bei knapp 65 MRD $.

    Der Markenwert wird über eine Metrik berechnet, die mit “the value a company would be willing to pay to license its brand as if it did not own it” beschrieben ist. Das ist etwas völlig anderes und beschreibt einen imaginären Markenwert, der ja auch in diversen anderen Rankings jährlich veröfentlicht wird.

    Den Unterschied sieht man auch gut bei Tesla, deren Markenwert wird mit 66MRD $ angegeben, während der Marktwert 635MRD $ beträgt. Den Artikel sollte man dementsprechend schnell korrigieren.

  • Also einfach nur die passenden Nachrichten / Studien raussuchen und die Welt ist rosa ;)

    Sagen wir mal so, das hier ähnelt ja auch ziemlich genau der (aktuellen) Aktienkursentwicklung.

    Ich möchte aber noch einmal den Schallplattenvergleich aufnehmen, da ich diesen (auf der Meta-Ebene) noch frappierender als bei der Uhrendindustrie finden:

    Bei der alten, sehr mechanischen Technologie gab es einen äußerst differenzierten Markt (für die Abspielgeräte), von den (spürbar) billigen Einstiegsmodellen zu einer breiten Auswahl an Mittelklassemodellen bis hin zu einem extrem hochpreisigem "Top-End" Markt.

    Es wurde sehr viel Tüftel-, Material und Abstimmungsaufwand in die mechanischen Bestandteile wie Antrieb, Dämpfung und Tonabnehmer gesteckt, mit Erfahrung als in Stein gemeißelter Wettbewerbsvorteil - und einem relativ linearen Zusammenhang zwischen Aufwand und Ergebnis beim einzelnen Gerät.

    Dann kam die neue Technologie, die die alte sowohl bzgl. Tonergebnis wie auch Bedienkomfort in den Schatten gestellt hat. Es hatte zwar etwas gedauert bis die neue Technologie insb. wegen der Laser-/Optik-Technik auch im Einstiegsmarkt angeboten werden konnte, in Masse konnte sie letztendlich aber auch noch viel einfacher / günstiger (mit viel weniger materiellem und mechanischem Aufwand) produziert werden.

    Gleichzeitig gingen aber auch jegliche (echten) Differenzierungsmöglichkeiten verloren - die Unterscheidung von 0 und 1 kriegen 50€ Geräte exakt gleich gut hin (und weitervermittelt) wie solche für 2.000€, oder 200.000€ - entscheidend war es hier nur noch die Entwicklungsausgaben für Optik, Halbleiter und Produktionstechnik auf möglichst hohe Stückzahlen verteilen zu können. Mit der Folge dass letztendlich eigentlich niemand wirklich Geld mit der neuen Technik verdienen konnte, weder die Massenhersteller im knallharten Wettbewerb (wohlgemerkt alles völlig neue Akteure), noch die (vermeintlichen) High-End Anbieter. (Lediglich Phillips hatte aufgrund Lizenzeinnahmen lange Zeit ein sicheres "Grundeinkommen").

    Und das Tonergebnis war zwar nach objektiven Kriterien besser / fehlerloser, aber aus subjektiver Perspektive zu perfekt, zu klinisch, zu wenig "farbig", zu wenig emotional.

    Mit guten Schallplattenspielern lässt sich aber bis (oder gerade) heute noch gut Geld verdienen (natürlich ohne zu den 10 wertvollsten Marken der Welt zu gehören).

  • Also einfach nur die passenden Nachrichten / Studien raussuchen und die Welt ist rosa ;)

    Weder noch, ich halte diese fiktiven Markenwerterhebungen ingesamt für ziemlich irrelevant.

    Zur Schalplatten Analogie, da bin ich nicht überzeugt. Zum einen bin ich zu jung, um selber noch Schallplatten aktiv genutzt zu haben. Ich halte die gepriesenen Vorteile der Schallplatte schon immer eher für nostalgische Verklärung ;) Und zum anderen war das ja ein echter Technoligiewettstreit der sich rein am Markt entschieden hat. Das ist beim ICE vs. BEV nicht gleichermaßen der Fall, weil hier die Regulatorik der EU/USA/etc. massiv in die Entwicklungs- und Produktstrategie der Unternehmen eingreift. Aktuelle Marktteilnehmer haben gar keine andere Chance, als massiv auf BEV zu setzen.

  • Das mit den Markenwert-Studien sehe ich ähnlich, ich hatte damit auch nicht Dich gemeint, aber Eurem Marketing ist es in der Regel immer ganz wichtig die "passenden" Studien zu zitieren.

    Bzgl. Schallplatten geht es mir ja weniger darum dass jeder die Faszination teilt (ich habe auch keine Schallplatten / keinen Schallplattenspieler, aber mechanische Uhren ;)), aber folgende Punkte sind nun mal Tatsachen:

    • objektiv betrachtet ist der billigste CD Spieler den teuersten Schallplattenspielern bzgl. Fehlerfreiheit / Rauschen und Bedienkomfort überlegen
    • Ein CD Spieler hat viel weniger Bauteile und viel weniger Rohmaterialien
    • Aufgrund der fehlenden Differenzierungsmöglichkeit hat kaum ein Hersteller mit CD Playern richtig Geld verdient, erst recht nicht die alten "Big Player".
    • Heute wird in dem Business nicht mehr mit der Technologie, sondern mit dem Contentmanagement, digitalen Diensten und den Kundendaten Geld verdient
    • Auch Burmester z.B. hat (und wird immer) mit Schallplattenspielern mehr Geld verdient als mit CD- oder Streaming Playern. Sie haben aber den Wandel der Mainstream-Technologie problemlos überlebt und auch gute Vermarktungsmöglichkeiten für ihr Label gefunden ;)
    • Bei Schallplatten ging es um Materialeinsatz, Erfahrung, konstruktive Innovationen und Abstimmungsaufwand, bei CDs (oder Streamngplayern) nur um die Produktionsmenge und digitale Innovation.
    • Die Zahlungsbereitschaft der Analog-Fans für Schallplattenspieler und das analoge Sounderlebnis ist ungleich höher als bei Techies für deren (hunderte) Spielzeug (e).

    Einmal editiert, zuletzt von Snoubort (14. Januar 2024 um 14:23)

  • Zu den „Marktwertstudien“ ist bereits alles gesagt.
    Man mag auch den Fakt nicht vergessen, dass die Unternehmen, die diese Studien erstellen ein meist nachgelagertes Interesse haben, passende Dienstleistungen etc. zu verkaufen. Von daher ist das alles mit einer gewissen Vorsicht zu genießen. Zumal - wie bereits auch erwähnt wurde - sich die Studien zum Teil diametral widersprechen. ^^

    Zu den Vergleichen… schwierig bis unmöglich, da der „Anwendungsfall“ Automobil doch völlig anders gelagert ist als der Plattenspieler oder die Uhr. Ja, vordergründig geht es um „Musik abspielen“ oder „Uhrzeit ablesen“.

    Ein absolut relevantes Stichwort hat bereits der werte Kollege geliefert: Die Automobilwelt ist ein streng regulierter Markt. Wie ich einen Plattenspieler, eine Uhr oder eine Handtasche fertige unterliegt keinem bis kaum einem Zulassungs- und Zertifizierungsprozess. Zudem ist der Maßstab ein völlig anderer. Begonnen bei der Größe, der Komplexität und endet bei den Finanzen.
    Von einer Uhr, einer Handtasche oder Plattenspieler kann sich selbst der Durchschnittsbürger mehrere leisten, d.h. auch verschiedene Produkte unterschiedlicher Technologie komplementär nutzen um alle Anwendungsfälle abzudecken. Beim Automobil sieht es da für die allermeisten schon deutlich anders aus. Da ist es im Regelfall 1 Fahrzeug, maximal 2, in seltenen Fällen 3 oder mehr. Beschränkte man sich auf das Segment „Anzahl 3 und mehr“, dann könnten wir alles dichtmachen bis auf Sindelfingen und würden im Jahr 10.000 handgeklöppelte Maybachs produzieren. Sprich: Manufaktur für Liebhaberei ist schön und gut, aber nicht der Maßstab in dem Mercedes-Benz operieren sollte.

    Des Weiteren halte ich auch den aktuellen situativen Aufschrei „der Verbrenner wird ewig leben“ für falsch; das ist aus der aktuellen Situation heraus vielleicht ein Gefühl. Dass die Transformation ihre Höhen und Tiefen haben wird, war ebenso abzusehen. Und dazu sei auch gesagt, dass das zurzeit weniger an den Unternehmen, viel mehr an den irren Rahmenbedingungen in der Welt draußen liegt. Wer hätte sich ein dutzend sinnloser Kriege inklusive ihrer Konsequenzen ausmalen können und wollen?

    2024 wird eine Durststrecke auf die eine oder andere Art und Weise für alle werden, auch wenn die aktuelle Lage vor allem den Münchnern in die Karten spielen wird (meiner persönlichen Vermutung nach). Der technologische Eiertanz wird in 2024 belohnt werden.
    Das größte aktuelle Unwägnis für alle zusammen ist die deutliche Flaute in China.

    Im eigenen Haus blicke ich auf 2024 auf ein Jahr der internen Konsolidierungen und zum anderen des Ramp-Ups für einige Produkte (214, 236, 192, 465) sowie der Vorbereitung für alles was mit MMA kommt.

    Und das viel disktutierte Kursthema ist für mich kein wirkliches, es ist ein Grundsatz den wohl nicht ein jeder in der Mannschaft so ganz berücksichtigt hat. „Erfolg durch kundenrelevante Differenzierung“. Damit sind wir mal groß geworden und daran sollten wir uns orientieren, danach handeln und dies dann auch einpreisen dürfen.

  • Eine hochinteressante Diskussion, ich erlebe es übrigens in meinem Umfeld, dass Parteien die den Verbrennungsmotor abschaffen wollen, nicht mehr gewählt werden.

    Alle testen Elektroautos, kaufen Sie teilweise sogar als 3. oder 4. Wagen. Begeistert sind jedoch die wenigsten, die bis heute unzuverlässige Infrastruktur und die ständig steigenden Strompreise nerven zusehends.

    Ob der Verbrennungsmotor abgeschafft wird oder nicht hängt, schlussendlich von den Bürgern ab, und wie wichtig das Thema für die Bürger ist.

    Ich habe Freunde und Bekannte in Amerika(Edit: Demokraten und Unabhängige), die sagen bereits offen, dass Sie auch in 40 Jahren kein Elektroauto fahren wollen.

    Für Sie ist das Thema mittlerweile genauso wichtig wie die öffentliche Sicherheit und niedrige Steuern.

    Ich kann mir vorstellen, dass moderne Autohersteller, zukünftig über länderspezifische komplett unterschiedliche Modellpaletten verfügen werden, während in Europa abgesehen vom Sportwägen und Luxusautos fast alles auf Elektroautos umgestellt werden wird, werden die Amerikaner, Chinesen und Araber weiterhin Ihre V8 Benziner kaufen.

    Einmal editiert, zuletzt von Swissbob (14. Januar 2024 um 17:39)

  • Bezüglich des letzten Punkts der Länder- oder besser Regionsspezifischen Modellpaletten, ist es schon länger so, dass die Hersteller ihr Angebot danach ausrichten. Das wird bei vermehrten BEV-Angebot und dem sich weiter ausbreitenden Software Defined Vehicle vermutlich auf andere Weise ausdifferenziert. Dh, nicht nur über Karosserieformen sondern womöglich über Zellchemien und Softwareangebote bzw Assistenzformen.

    Was driv3rs Hinweis auf die Aufs und Abs eines sich transformierenden Markts angeht, hier eine gute Analyse der Zustände inkl Prognose für 2024 in den USA:

    https://www.caranddriver.com/news/a46340514/ev-sales-are-just-getting-started/

    Grüße

    Pano

  • Ich bin immer noch unsicher, worauf der Vergleich mit den Plattenspielern/CDs genau abzielt. Aber falls die Botschaft ist, dass sich MB zu einem Retrohersteller für Liebhaber entwickeln soll dann kann ich dem gar nicht genug widersprechen. Sollte irgendwann mal die Strategie ausgerufen werden, dass wir die Zukunft des Unternehmens in Verbrenner-Kleinserien für betuchte Kunden sehen würde ich mir asap einen neuen Arbeitgeber suchen.

  • Ich bin immer noch unsicher, worauf der Vergleich mit den Plattenspielern/CDs genau abzielt. Aber falls die Botschaft ist, dass sich MB zu einem Retrohersteller für Liebhaber entwickeln soll dann kann ich dem gar nicht genug widersprechen. Sollte irgendwann mal die Strategie ausgerufen werden, dass wir die Zukunft des Unternehmens in Verbrenner-Kleinserien für betuchte Kunden sehen würde ich mir asap einen neuen Arbeitgeber suchen.

    Sagen wir mal, von Kleinsthersteller rede ich nicht - also beim Uhrenindustriethema eher so irgendwas zwischen Omega und Rolex, und nicht Patek Philippe oder noch exklusiver. Ich werde da noch einmal detaillierter drauf eingehen - aber ich würde eindeutig lieber als Ingenieur bei Omega als bei einem chinesischen Massenhersteller arbeiten ;)

  • Wenn man ausgerechnet von der alten Tante Telekom überholt wird, sollte es Ansporn genug sein das wieder zu ändern...

    Die Autohersteller im DAX hatten eine eher mittelgute Woche. Sogar BMW hat Federn gelassen, obwohl sie von allen Herstellern die besten Absatzzahlen präsentiert haben.

    Grüße

    Pano

    Bei BMW ging der ziemlich freie Fall heute weiter, während sich MB zumindest heute etwas gefangen hat - frage mich echt was da für Erwartungen bei BMW vorlagen, bzw. was da (jetzt) plötzlich als Problem gesehen wird.

  • Ich bin immer noch unsicher, worauf der Vergleich mit den Plattenspielern/CDs genau abzielt. Aber falls die Botschaft ist, dass sich MB zu einem Retrohersteller für Liebhaber entwickeln soll dann kann ich dem gar nicht genug widersprechen. Sollte irgendwann mal die Strategie ausgerufen werden, dass wir die Zukunft des Unternehmens in Verbrenner-Kleinserien für betuchte Kunden sehen würde ich mir asap einen neuen Arbeitgeber suchen.

    So, bin Dir noch meine Antwort schuldig.

    Also, ich erwarte folgende Entwicklungen bei Elektrofahrzeugen:

    • die Fahrzeuge werden mechanisch betrachtet simpler, das bedeutet auch dass die konstruktiven und abstimmungstechnischen Differenzierungsmöglichkeiten schrumpfen werden. Auch deshalb weil sich einfacher "dominante" Designs auch bei Bodengruppe / Fahrwerk etc. durchsetzen werden, die von Generation zu Genration gar nicht mehr groß verändert werden müssen (wie bei einem iPhone heute z.B.).
    • Es wird ein ruinöser Innovations- und Wettbewerbsdruck im "High-Tech" Bereich (Batterietechnik, digitale Lösungen etc.) entstehen, den am Ende nur ein paar ganz große überleben werden. Mit dieser Art Innovation werden keine kleinen und mittleren Firmen mithalten können, gerade auch nicht im High-End Bereich. Die Anzahl der kommenden und gehenden Chinesischen Start-ups ist für mich gerade ein Zeichen dafür dass es gerade um grundlegende und disruptive Innovationen, und nicht nur Optimierungen geht. Aber sehr schnell werden sich die paar ganz großen herauskristallisieren. Und ich bin zu 100% der Überzeugung dass Mercedes nicht dazugehören werden wird können (bestenfalls in irgendeiner Form über den Geely Konzern)
    • Elektroautos werden fraglos die dominierende Technik für den Alltag sein, aber die Produkte werden dadurch am Ende austauschbarer und "cleaner" - ich glaube kaum dass ibei diesem Wettbewerb jemand rein als Elektroautobauer wirklich reich werden wird (so we Hersteller von Quarzuhren oder CD-Playern).

    Ich glaube aber dass die Kunden die das "Besondere", weniger "Austauschbare" suchen zukünftig nicht unbedingt bei Elektroautos landen werden - weniger weil sie so unbedingt zurückgebliebene Verbrennerfans sind, sondern weil Elektroautos eben nicht dieses "Besondere" ausstrahlen werden. Genauso wie eben Quarzuhren fraglos die in jeder Hinsicht den mechanischen Uhren überlegende Technik haben (dünner, leichter, wartungsärmer, genauer) - aber eben austauschbarer, gewöhnlicher, weniger begehrenswert sind. Ein Quarzwerk für 1€ kann einfach nicht mehr signifikant verbessert werden, dito ein CD-Player für 50€ - analog Elektromotoren.

    Auch die Schweizer Uhrenhersteller haben sich anfangs - mit Verweis auf ihre jahrelange Tradition und Erfahrung - in "raffinierteren" Quarzuhren versucht - aber immer reicher wurden sie letztlich mit der völlig veralteten, eigentlich totgesagten Technik. Wie auch die Plattenspielerhersteller, und wie Mercedes z.B. heute schon mit dem G (mit völlig unterlegender Produktionstechnik).

    Noch viel weniger als "raffinierte" Quarzuhren hat zudem das reine Labeling von Quarzuhren mit den alten "Luxusmarken" funktioniert - und zum Glück haben die Schweizer Hersteller größt4nteils davon wieder Abstand genommen - Omega wäre mit einer solchen Strategie fast in der Bedeutungslosigkeit versunken und schafft heute mit der Wiederbesinnung auf die "realen" mechanischen Uhren wieder relevante Marktanteile. Uhren sind halt keine Handtaschen.

    • Es wird ein ruinöser Innovations- und Wettbewerbsdruck im "High-Tech" Bereich (Batterietechnik, digitale Lösungen etc.) entstehen, den am Ende nur ein paar ganz große überleben werden. Mit dieser Art Innovation werden keine kleinen und mittleren Firmen mithalten können, gerade auch nicht im High-End Bereich. Die Anzahl der kommenden und gehenden Chinesischen Start-ups ist für mich gerade ein Zeichen dafür dass es gerade um grundlegende und disruptive Innovationen, und nicht nur Optimierungen geht. Aber sehr schnell werden sich die paar ganz großen herauskristallisieren. Und ich bin zu 100% der Überzeugung dass Mercedes nicht dazugehören werden wird können (bestenfalls in irgendeiner Form über den Geely Konzern)

    Um da mal einzuhaken. Das VW und Audi mit Chinesischen Herstellern kooperieren hat meines Wissens ua mit dem enormen Innovationssruck zu tun, dem OEMs in China ausgesetzt sind. Wenn man diesen Gedanken weiterspinnt könnte vielleicht der argwöhnisch beobachtete Einstieg Geelys am Ende noch von Vorteil sein.

    Die Chinesen sind eh grade gut damit beschäftigt den heimischen Herstellerwildwuchs einzuhegen. Ausserdem mehrten sich dort in letzter Zeit wg der extremen Marktbedingungen Kooperationen zwischen Herstellern. Und es zeichnen sich Erzrivalitäten wie die zwischen BYD und Huawei ab um die Frage wer mehr Hightech ins Auto bringt.

    Apropos BYD: an denen ist Mercedes über die Marke Denza immer noch mit 10% beteiligt.

    (China-Exkurs fürs erste beendet ;)).

    Grüße

    Pano

  • MB hält 10% an BYD?

    Sorry, gemeint sind 10% am Joint Venture Shenzhen Denza New Energy Automotive. Waren bis Dezember 2021 50%. Ich vermute, daß dieser geringe Anteil aus strategischen Gründen gehalten wird. VIelleicht um günstigen Zugang zu BYD-Akkus zu erhalten?

    Grüße

    Pano

  • Ich versuche mal eine Antwort auf die einzelnen Punkte, aber wir kommen da Gedanklich nicht zusammen. Ich sehe einige Punkte diametral anders.

    Also, ich erwarte folgende Entwicklungen bei Elektrofahrzeugen:

    die Fahrzeuge werden mechanisch betrachtet simpler, das bedeutet auch dass die konstruktiven und abstimmungstechnischen Differenzierungsmöglichkeiten schrumpfen werden. Auch deshalb weil sich einfacher "dominante" Designs auch bei Bodengruppe / Fahrwerk etc. durchsetzen werden, die von Generation zu Genration gar nicht mehr groß verändert werden müssen (wie bei einem iPhone heute z.B.).

    Warum sollte das so kommen? Jetzt hatten wir 100+ Jahre die Grundkonfiguration Motor über der Vorderachse, Tank hinten bei abermillionen von Fahrzeugen. Die Differenzierung im Design und der Technik hat das überhaupt nicht eingeschränkt. Sehe keinen Grund, warum sich EVs nicht genauso differenzieren können wie bisher. Und dass sich auf Grund der Antriebsvariante ein bestimmter Einheitsfahrwerkstyp durchsetzen wird ist gelinde gesagt Quatsch. Es wird weiterhin von einfachsten low-cost bis hin zu den absoluten High-End Fahrwerken alles geben. Sieht man doch jetzt bereits an den BEVs die auf dem Markt sind, die Varianz an Fahrwerken ist die gleiche wie bei den Verbrennern.

    Es wird ein ruinöser Innovations- und Wettbewerbsdruck im "High-Tech" Bereich (Batterietechnik, digitale Lösungen etc.) entstehen, den am Ende nur ein paar ganz große überleben werden. Mit dieser Art Innovation werden keine kleinen und mittleren Firmen mithalten können, gerade auch nicht im High-End Bereich. Die Anzahl der kommenden und gehenden Chinesischen Start-ups ist für mich gerade ein Zeichen dafür dass es gerade um grundlegende und disruptive Innovationen, und nicht nur Optimierungen geht. Aber sehr schnell werden sich die paar ganz großen herauskristallisieren. Und ich bin zu 100% der Überzeugung dass Mercedes nicht dazugehören werden wird können (bestenfalls in irgendeiner Form über den Geely Konzern)

    Sehe ich auch nicht so, und ich betrachte MB auch nicht als kleine Firma. MB hat doch grade den Vorteil, dass es den Technologiewandel über ein weiterhin hochprofitables Verbrennergeschäft querfinazieren kann. Den Vorteil haben viele der neuen Wettbewerber schonmal nicht. Und dann gibt es ja noch Tesla. Die haben vor nicht mal 10 Jahren im Jahr 20.000 Autos verkauft, heute gehts eher Richtung 2 Mio. Warum sollten die jetzt bestehen, während MB untergeht? Von den reinen Stückzahlen liegt MB immer noch vorne und technologisch hat Tesla auch kein Alleinstellungsmerkmal. Sehe da keinen Grundlegenden Unterschied, und Tesla zeigt doch grade wie schnell eine "kleine Firma" zu den großen gehören kann.

    Elektroautos werden fraglos die dominierende Technik für den Alltag sein, aber die Produkte werden dadurch am Ende austauschbarer und "cleaner" - ich glaube kaum dass ibei diesem Wettbewerb jemand rein als Elektroautobauer wirklich reich werden wird (so we Hersteller von Quarzuhren oder CD-Playern).

    Sehe ich auch anders, siehe oben. Generell glaube ich, dass einem sehr großen Teil der Autofahrer der Antrieb deutlich egaler ist als sich das manche hier vorstellen können. Dieser, ich nenne ihn mal Zylinderfetisch, der auch hier im Blog sehr ausgeprägt ist, haben in meinen Augen ein gewisser Teil der Kundschaft. Die ganz große Menge der Leute draußen interessiert wenn überhaupt die Fahrleistung und nicht ob da jetzt 4 oder 6 Zylinder unter der Haube sind.

    Zum Uhren- bzw. HiFi-Vergleich hatte ich ja schonmal was geschrieben. Ich halte das grundlegend schlicht nicht auf die Autoindustrie übertragbar. Der Verbrenner hat ein politisches und regulatorisches Ablaufdatum. Das mag sich noch hier und da verschieben oder verlängern, aber eine Kehrtwende ist nahezu ausgeschlossen. Wer als Firma auf eine Todgeweihte Technologie setzt, schaufelt sich sein sicheres Grab. Und nicht derjenige, der die Transformation angeht um auch in Zukunft zu den Technologieführern zu gehören.

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