Gerüchte um Niederlassungsverkauf bei Mercedes-Benz in Deutschland

  • Das alle Autohäuser verkauft werden bzw. sollen oder werden , wurde schon vor zig Jahren thematisiert und war uns bewusst das dies irgendwann kommt oder passieren wird.Weiteres werden in ein ferner Zukunft oder Jahren auch die Logistik Center verkauft , nur das Global Logistics Center Germersheim hält die Sache noch am Leben das dies noch nicht passiert ist.

    Mit freundlichen Grüßen

    Einmal editiert, zuletzt von DaimlerAG (20. Januar 2024 um 08:48)

  • Ja, auf den ersten Blick mag die Entscheidung zur Prüfung (!) eines Verkaufs der Niederlassungen den gegebenen Zielen entgegengesetzt wirken.

    Mit Blick auf die Wettbewerbslandschaft zeigt sich zum einen: Eigene Niederlassungen (in dieser Größenordnung) werden zum einen rein historisch fast nur im Heimatmarkt/-kontinent betrieben. Zum anderen fahren diverse Mittbewerber mit einer nahezu reinen Handelsstrategie einen äußerst erfolgreichen Kurs, Beispiel: Es steht überall "Porsche Zentrum" am Gebäude, in weit über 95% der Fälle sind es aber eigenständige Töchter der üblichen bekannten Verdächtigen "Gottfried-Schulz", "Hülpert", "Fleischhauer", "Hahn", "Emil Frey" etc.

    Wie die u.a. Automobilwoche zudem ausführt sind eigenständige Händlerbetriebe aufgrund ihrer schlankeren Strukturen wesentlich profitabler als eigene Niederlassungsbetriebe. Nicht ohne Grund investiert Tesla in Erlös-bringende Supercharger und nicht in große Glaspaläste und vor-Ort-Beratung der Kunden.
    Der neue Direktvertrieb ermöglicht zudem weitere Vorteile: Die Händler vor Ort können sich vollständig auf Beratung, Service und Kundenbetreuung konzentrieren. Die Zentrale hat die erweiterte Aufgabe Preise und Fahrzeuge zu managen. Aufkeimende Differenzen wurden hier bereits angesprochen: Wenn der Handel das, was der Hersteller anbietet, nicht in der Menge zu den Preisen "losbekommt", dann wird er sich schon melden. Und dieses Wort, wird in einer 100%-Handelsstrategie natürlich noch mehr Gewicht bekommen. Also, ein Verkauf bedeutet auch eine Ansage an die Zentrale, dass zu liefern, was sich der Kunde wünscht und was der Handel entsprechend gestärkt und überzeugt anbieten und verkaufen kann. Für mich beginnt das ganz klar mit dem Produkt und der Produktsubstanz und jede strategische Stoßrichtung maximal viel in das Produkt an sich zu investieren findet meine klare Zustimmung.

    Zudem ist der aktuelle Zeitpunkt bei laufenden Konsolidierungen in allen Händlernetzen alle Marken ein verhältnismäßig günstiger. Zudem sind nahezu alle Niederlassungen bereits für viel Geld auf den aktuellen MAR2020-Standard umgerüstet worden. Wer auch immer zugreifen wird (und es sind nur erfahrene Automobilhandelsunternehmen als Käufer zugelassen) findet neben einer guten Mannschaft auch eine gute Infrastruktur vor (und keine heruntergewirtschafteten Läden a la Galeria-Karstadt-Kaufhof).

    Ich denke - so fremd es auch vielleicht aktuell noch klingen mag - ein proaktives Handeln ist weitaus sinnvoller als in einigen Jahren bei steigendem Kostendruck einzelne Standorte vom Netz zu nehmen, da die Profitabilität nicht mehr gewährleistet ist. Und um die Zahlen vielleicht noch einmal einzuordnen. Die Automobilwoche rechnet mit einem Potential von rund 2,5 Mrd. Euro durch den Verkauf plus natürlich positive Effekte auf die Bilanz.

    Als Schlussnotiz vielleicht noch erneut die Bemerkung: Keinem im Vorstand attestiere ich, dass diese morgens der Gier wegen aufstehen. Das verorte ich dann doch eher bei gänzlich anderen "Berufs"-Gruppen. Niemand hat je behauptet, dass die Transformation ein gemütlicher Ausritt wird und das Managen dieser ein Ponyhof ist.

    Und: Ich verstehe jeden OR-Kollegen, der jetzt nervös ist. Das wäre vermutlich jede und jeder. Aber man kann davon ausgehen, dass der durchaus mächtige Konzern-BR ein sinnvolles Paket und angemessene Rahmenbedingungen aushandeln wird.

  • „Eine Frage des Kapitals“ - alles soll in die Entwicklung gesteckt werden. Hat was satirisches nach „Deckelung, dann Senkung der Entwicklungsausgaben“ und 4 Mrd Aktienrückkaufprogramm…

    Ich rätsel noch immer über das Alternativ-Szenario... vielleicht kannst Du mich erleuchten?

    Und noch immer: "Deckelung" galt nie für die Themenfelder, die ganz klar für Zukunft und Innovation stehen. Es war und ist viel mehr ein erhöhter Anspannungsgrad an RD, dass gerade in Zeiten der Transformation nicht mehr jede Sonderlocke sinnvoll und möglich ist. X Motor- und Fahrwerkstypen je Baureihe, Y Anzahl an Räder-Reifen-Optionen, Z verschiedene Dachvarianten oder Lichtsysteme (insbesondere, wenn der Vertrieb zurückmeldet, dass von Variante 1 oder 2 Verbauquoten weit unter fünf oder zwei oder gar einem Prozent vorliegen).

  • Wichtig ist dabei, dass die Standorte erhalten bleiben.

    Ein Beispiel, hier in der kaufkräftigen Zentralschweiz ist nur noch Mercedes Benz nennenswert vertreten, wenn ich einen BMW zum Service fahren will, muss ich hin und zurück 2h Fahrt einplanen, mit Stau sogar 3-4h.

    Im Ergebnis ist die Marke BMW hier mittlerweile mausetot, und bei den hiesigen Mercedes Benz Händlern stapeln sich die in Zahlung gegebenen BMWs. Den einzigen neuen BMW , den ich ab und an noch sehe ist der M3 touring.

  • Ich rätsel noch immer über das Alternativ-Szenario... vielleicht kannst Du mich erleuchten?

    F&E Ausgaben nicht Deckeln (Kehrtwende wurde ja auch bereits vollzogen, aber das war der maximale strategische Fehlentscheidung) und keine Aktienrückkäufe - einfach versemmelte 3, später 4 Mrd die investiert gehört hätten.

  • F&E Ausgaben nicht Deckeln (Kehrtwende wurde ja auch bereits vollzogen, aber das war der maximale strategische Fehlentscheidung) und keine Aktienrückkäufe - einfach versemmelte 3, später 4 Mrd die investiert gehört hätten.

    Okay, parallel dazu für mehrere Jahre massive Bremsspuren in der Bilanz, dadurch folgend Auswirkungen auf den Kurs, Endresultat: Tür und Tor offen für jeden, der gern etwas vom Kuchen abhätte: Sämtliche Chinesen, Blackrock und Co.

    Wo wäre langfristig da etwas gewonnen gewesen? Und ganz nebenbei bemerkt: Mehr Kohle allein, macht doch die Entwicklung von Etwas nicht direkt besser. Mir scheint es immer noch an Verständnis zu mangeln, dass Kostenexplosionen begrenzen mitnichten bedeutet, dass sich ein Unternehmen bei strategisch wichtigen Investitionen kasteit. Im Gegenteil: Weder MB.OS noch die neuen Plattformen sind an die Kette gelegt worden. Es ist vielmehr ein sinnvoller Schulterschluss zwischen F und RD, dass man schaut wo jeder einzelne Euro am sinnvollsten investiert ist. Das ist eigentlich sogar ur-schwäbisch.

  • Häh?


    Die Strategie wurde doch 2023 mit dem Verweis auf die Chinesen revidiert - mein Punkt ist nur dass das vor 4 Jahren genauso offensichtlich war, aber 3 Jahre hat man eben verloren.

    Und die 4 Mrd. für den Aktienrückkauf fehlen doch genauso - nur sind sie statt in die Zukunftsentwicklungen in den Taschen von (Ex) Aktionären gelandet. Und so wirklich erfolgreich war man ja mit dieser „Bilanzkosmetik“ auch nicht (im Hinblick auf den Aktienkurs).

    PS: Du hast ja vor kurzem den Punkt mit der Schwarmintelligenz gebracht, nach dem Motto dass alle darauf warten bei MB zu investieren, nur auf eine positive Nachricht bzgl. BEV warten. Ich sehe das sogar relativ ähnlich, nur dass ich glaube dass nicht auf den Einstieg, sondern auf den Absprung gewartet wird. Die Dividenden der nächsten 1, 2, 3 Jahre will man halt nur noch mitnehmen (und die Aktienrückkäufe vom Hersteller, was ja eigentlich auch nichts anderes wie eine steuerfreie Divididenenzahlung ist).

    Einmal editiert, zuletzt von Snoubort (20. Januar 2024 um 18:18)

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